Ouvertüre

Von

Verehrte Damen und Herren,

wir haben uns heute versammelt, um ein ganz besonderes Jubiläum zu begehen. Wir feiern die fünfzigste Ausgabe eines Magazins, das - einzig in seiner Art - Monat für Monat, Jahr für Jahr - und auch in der allgegenwärtigen Krise des Zeitungssektors - wenn nicht die Waffe der Kritik, so doch die Fackel der Aufklärung hochhält, um damit ein wenig Licht ins Dunkel der Höhlenwände dieser Hochschule zu werfen. Unbeirrt von den Schwankungen des Zeitgeistes pflügt dieses Schlachtschiff der Demokratie seit einer halben Dekade durch die bildungspolitische See wie ein Leuchtturm in den trüben Fluten aus Informationen, die uns allen täglich entgegen treten.

Lassen Sie uns an diesem denkwürdigen Tag, den wir alle hoffentlich noch lange angenehm im Gedächtnis behalten mögen, die Gläser erheben auf eine Zeitung, die dieser Hochschule und dieser Stadt mehr gegeben hat, als ihr unscheinbares Äußeres vermuten lassen mag. Und lassen Sie uns einen Toast auf diejenigen ausbringen, die all dies seit fünf Jahren Monat für Monat möglich gemacht haben und - das sei hier hoffnungsfroh einmal gesagt - noch weiterhin lange möglich machen werden: die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen dieses einmaligen - und einmalig erfolgreichen - Projekts.

Nicht zuletzt sei es mir gestattet, auch auf meine eigene Rolle hinzuweisen. Wie Sie sicherlich wissen, habe ich die Ehre, dieser außergewöhnlichen Zeitschrift als Alterspräsident vorzustehen. In aller Bescheidenheit will ich doch darauf hinweisen, dass der unbestreitbare Erfolg nicht zuletzt meinem persönlichen Einsatz und meiner nicht unbeträchtlichen Weitsicht geschuldet ist. Wie ich einmal in engerem Kreis erwähnte, sehe ich mich als Pilot, der unbeirrbar den Kurs hält und auch bei hohem Verkehrsaufkommen - den Radar fest im Blick - jedes Flugzeug noch sicher zu Boden bringt. Der, wenn auch …

Soweit, werte Leserinnen und Leser, das Redemanuskript unseres Alterspräsidenten anlässlich der Jubiläumsfestlichkeiten zur fünfzigsten Ausgabe ihrer Leib- und Magenzeitung. Unglücklicherweise hat jedoch das Redaktionsfaktotum gerade die zweite Seite verspeist und wird deshalb vom Alterspräsidenten über Tische und Stühle gejagt. Wir jedoch müssen zurück: Boden wischen, Saal schmücken und Teller auftragen.

Die Redaktion