Schlüsselfeld StudentIn

UK-Online wird von der Germanistik auf die ganze Fakultät ausgedehnt. Obwohl eigentlich freiwillig, besteht teilweise schon Anmeldepflicht. Von Birte Teitscheid

»So wenig Restriktionen wie möglich«, sollten StudentInnen nach Auffassung von Horst Lohnstein, Mitarbeiter am Institut für deutsche Sprache und Literatur, durch das von ihm entworfene Datenverwaltungssystem UK-Online erfahren. Er reagiert damit auf Befürchtungen aus der StudentInnenschaft, die Datenbank, die mit Informationen über die individuellen Studienverläufe gefüllt werden soll, könne dem Datenschutz nicht genügen. »Die Entscheidung, das System zu nutzten, basiert auf Freiwilligkeit«, verteidigt Lohnstein das System. Auch StudentInnen, die ihre Daten nicht freischalten wollen, sollen grundsätzlich weiterhin zur Teilnahme an Seminaren berechtigt sein. Trotzdem besteht in einigen Seminaren bereits Anmeldepflicht für UK-Online.

Besonders in den Einführungsseminaren der Germanistik sind StudentInnen auf die Freischaltung ihrer Daten angewiesen. »Uns wurde gesagt, dass wir ansonsten nicht an der Abschlussklausur teilnehmen können«, äußert sich eine Studentin. Für die 471 StudentInnen, die in diesem Semester das Studium der Germanistik aufgenommen haben, gehört die Anmeldung über UK-Online bereits zum offiziellen Verfahren. Zur Anmeldung an einem Einführungsseminar müssen zumindest die Matrikelnummern im Online-System abfragbar sein. Mit einer Einverständniserklärung über die Nutzung personenbezogener Daten können zusätzlich Name, Adresse und Email-Account freigeschaltet werden.

Mit der offiziellen Anmeldung über UK-Online solle vermieden werden, dass sich Germanistik-StudentInnen auf mehreren Listen gleichzeitig für Einführungsseminare eintragen, erläutert Susanne Couturier, die das Geschäftszimmer des Instituts leitet. »Das neue Anmeldeverfahren stellt eine erhebliche Erleichterung für Geschäftszimmer und DozentInnen dar«. Jedoch können auch die Studienaktivitäten der ErstsemesterInnen effizienter überprüft werden. »Die meisten Matrikelnummern, die wir vom Studentensekretariat bekommen, wurden noch nicht freigeschaltet. Dass heißt, diese Studierenden nehmen an keinem Einführungsseminar teil«, meint Susanne Couturier. Eine frühzeitige Auslese »so genannter Karteileichen« solle damit jedoch nicht bezweckt werden. »UK-Online kann Überwachung schaffen, soll aber nicht dazu genutzt werden«, so Couturier.

Die Freischaltung der Daten soll die Kommunikation unter StudentInnen und mit den DozentInnen auch außerhalb der Seminarräume erleichtern. StudentInnen könnten via Internet ihre Referatsthemen absprechen und per Mausklick einen Stundenplan auf ihrer eigenen Homepage entwerfen. DozentInnen könnten Reader für die nächste Sitzung über das Netz verschicken und Terminänderungen mitteilen. »Das ist doch eine tolle Sache«, findet Germanistikstudent Stefan Prassler. Einziger Nachteil sei, so Prassler, dass gerade ErstsemesterInnen, die neu nach Köln kommen, häufig noch der Internetzugang fehle und der Erwerb eines Smail-Accounts auch nicht so einfach sei: »Vor den wenigen Smail-Anmeldeportalen der Uni steht meist eine lange Schlange«.

Bastian Schmatz von der Fachschaft Germanistik stellt fest: »Solange UK-Online zum Nutzen der StudentInnen betrieben wird und das Studium nicht zusätzlich ›chaotisiert‹, erscheint mir das Vorhaben grundsätzlich praktisch.« Allerdings berichtet er auch von StudentInnen, bei denen technische Schwierigkeiten während der Anwendung des Systems auftraten. So habe häufig das Einloggen trotz korrekter Anmeldung nicht funktioniert. Außerdem weiß Schmatz von mindestens einem Fall, bei dem die Reservierung eines Seminarplatzes falsch verbucht wurde.

Bedenken zum möglichen Missbrauch der studentischen Daten äußert Markus Struben, Mitglied der Uni-FSK: »UK-Online erweist sich als kompatibel sowohl zur Erfassung von Studiengebühren und -konten als auch für die Umsetzung von Zwangsberatungsmaßnahmen samt Sanktionsmöglichkeiten.«

Schon ab nächstem Semester soll das Anmeldeverfahren über UK-Online für alle anmeldepflichtigen Lehrveranstaltungen der Philosophischen Fakultät eingerichtet sein. Für Horst Lohnstein, der zurzeit bei anderen Fakultäten für UK-Online wirbt, ist das Computersystem so weit ausgefeilt, dass es »großflächig anlaufen« könnte. Die Handhabung des Systems sei »dynamisch« gestaltet worden, so dass ständig »neue Schlüsselfelder« hinzugefügt werden könnten. Ob es demnächst in UK-Online auch ein neues Schlüsselfeld für Karteileichen geben wird, bleibt abzuwarten.