Lola Bensky

Von Johanna Böttges

Worüber unterhält sich eine Musikreporterin mit Jimi Hendrix? Über Lockenwickler, Diäten und den Holocaust. Lola Bensky lebt in den Sixties und ist die Tochter jüdischer Überlebender von Auschwitz. Für ein australisches Rockmagazin interviewt sie die künftigen Stars der Achtundsechziger: Janis Joplin, Mick Jagger und Jim Morrison. Doch in die bunte Flower-Power-Welt mischt sich immer wieder die traumatische Vergangenheit von Lolas Eltern.

Im fast lakonischen Plauderton seziert Lily Bretts Roman (Suhrkamp) die Psyche einer Generation, die den Holocaust nicht erlebt hat und doch mit ihm leben muss.

Auf den ersten Blick wirkt die Handlung fast ein wenig flach. Doch Brett schafft eine fruchtbare Synthese. Die schlichte Sprache und das oberflächliche Milieu der Popstars kontrastieren und verstärken die psychologische Tiefe des Romans. Das zunächst simple Strickmuster aus Vor- und Rückblenden wird zunehmend komplexer. Es macht deutlich: So verwoben Gegenwart und Vergangenheit im Roman sind, so unentrinnbar durchdrungen ist Lolas Leben von der Vergangenheit ihrer Eltern.