Gender studieren

Die Uni Köln hat jetzt ein Zentrum für Gender ­Studies. Auch ein Masterstudiengang ist geplant. Von

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Wer »Gender« bei KLIPS in der Veranstaltungssuche eingibt, erhält zwölf Treffer. Sie reichen von »Genderkonstruktionen in der mittelalterlichen Literatur« bis zu »South Indian Cinema - Gender and Caste Politics«. Es ist eines der charakterisierenden Merkmale der Gender Studies, dass sie fächerübergreifend Anwendung finden. Das macht es für Interessierte jedoch schwierig, einen Überblick über die Bandbreite dieses Gebiets zu erhalten.

Das neu gegründete Zentrum Gender Studies in Köln, kurz Gestik genannt, hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Forschung und Lehre in Köln im Bereich der Gender Studies zu bündeln und neue Netzwerke auszubilden. »Die Idee für ein solches Zentrum gab es schon sehr lange«, sagt Dirk Schulz, Dozent am Englischen Seminar und Geschäftsführer der neuen Einrichtung. Seit einigen Jahren gebe es ein informelles Netzwerk, dem inzwischen etwa 40 ProfessorInnen, wissenschaftliche MitarbeiterInnen und Studierende angehören. »Wir fragten uns, warum gibt es so ein Zentrum noch nicht in Köln?«, sagt Schulz.

Gründe für eine solche Einrichtung gab es genug. Promovierende oder Studierende, die ihre Abschlussarbeit im Bereich Gender Studies schreiben wollten, vermissten bislang oft Unterstützung, so Schulz. Besonders, wenn sie fächerübergreifende Themen behandeln wollten. »Wir möchten Orientierungsmöglichkeiten geben und dazu alle Fakultäten ins Boot holen«, sagt Dirk Schulz. So soll es ein Forschungskolloquium geben, in dem sich Studierende und Promovierende austauschen können. Langfristig ist auch ein Master im Bereich Gender Studies geplant. Bis sich hierfür Studierende einschreiben können, werden allerdings noch einige Jahre vergehen. Im Wintersemester 2013/14 soll es dafür möglicherweise bereits ein Zusatzzertifikat und Wahlpflicht-Module im Bereich Gender Studies geben.

Die Leitung des neuen Zentrums obliegt Susanne Völker, die außerdem als Professorin für Methoden der Bildungs- und Sozialforschung mit einem Schwerpunkt in der Genderforschung an der Humanwissenschaftlichen Fakultät tätig ist. Wie viele Veranstaltungen in Zukunft angeboten werden können, hängt auch von der Finanzierung ab. Gestik könnte unter Umständen davon profitieren, dass die Universität Köln im Exzellenzwettbewerb gewonnen hat. Die Verhandlungen hierzu liefen zu Redaktionsschluss noch.

Als Startschuss organisierten die MitarbeiterInnen und ihre Unterstützer­Innen im Juni eine mehrtägige Eröffnungs-Konferenz. Ganz im Sinne der fächerübergreifenden Vernetzung waren ReferentInnen aus allen Fachbereichen und von zahlreichen Hochschulen Kölns eingeladen.