Grünanlage

Alternativen II: Geld anlegen ohne schlechtes Gewissen bei ethisch-sozialen Banken. Von Johanna Böttges, Sebastian Grote

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Mit Kinderarbeit, Waffenproduktion und Tierversuchen wollen die meisten nichts am Hut haben. Viele Menschen sind dennoch indirekt in diesen Branchen involviert, ohne es zu wissen. Denn auch »böse« Unternehmen brauchen Kredite von Banken. Banken, deren Plastikkarten wir täglich in unseren Geldbörsen tragen. Banken, die mit unserem Geld fast jedes Unternehmen bedienen - Hauptsache, der Profit stimmt.

Das betrifft nicht nur GroßanlegerInnen. Auch mit dem Geld, das PrivatanlegerInnen auf ihren Bankkonten lagern, können diese Unternehmen ihre Geschäfte machen. Wer als StudentIn eine Bafög-Nachzahlung bekommt oder Gebühren für einen Dispokredit bezahlt, versorgt Banken und ihre KreditnehmerInnen mit frischem Kapital. Man könnte auch sagen: Das Geld auf den Konten schläft nicht, sondern es arbeitet weiter.

Es gibt aber Möglichkeiten zu vermeiden, dass das eigene Geld fragwürdige Projekte unterstützt. Alternative Banken wie GLS oder Triodos mit differenzierten Kriterien für die Kreditvergabe haben sich bei verantwortungsbewussten Anleger­Innen etabliert. Insgesamt gibt es in Deutschland vier dieser Banken, die sich ethisch-sozialen Grundsätzen verschrieben haben. Die Ethikbank etwa hat es sich laut ihrer Website zum Ziel gemacht, »durch ihre Anlagepolitik Einfluss auf eine nachhaltige Wirtschaftweise zu nehmen.« Auf ihrer Homepage legt die Ethikbank positive und negative Kriterien dar, nach denen sie ihre KreditnehmerInnen auswählt. Unternehmen und Staaten erhalten demzufolge nur dann Geld, wenn sie keine Militärwaffen herstellen oder vertreiben, keine Atomkraftwerke besitzen oder betreiben und Pflanzen oder Saatgut nicht gentechnisch verändern. Zudem müssen sich die AnwärterInnen besonders für Umwelt, Menschenrechte und Gleichberechtigung engagieren.

Neben ethischen und ökologischen Kriterien werben diese alternativen Banken mit Transparenz. Die GLS Bank zum Beispiel gibt regelmäßig Auskunft darüber, welche Kredite sie an wen vergeben hat. Auch wo die Bank selbst ihr Geld anlegt, ist einsehbar. Wer in Köln wohnt und eine Gemüsekiste abonniert hat, kann beispielsweise auf der Homepage der Bank erfahren, dass der Bornheimer Hof Apfelbacher seinen Biokisten-Vertrieb mit Hilfe eines GLS-Kredites finanziert. Je nach Anlageform können die KundInnen sogar selbst bestimmen, ob ihr Geld in die Kultur-, die Gesundheitsbranche oder in regenerative Energien fließen soll. Nachhaltigkeit fängt so schon beim Giro- oder Tagesgeldkonto an.