Erdogan in der Kritik

Von Hanna-Lisa Hauge

In der Türkei ist eine Diskussion über das neue Abtreibungsgesetz entbrannt, das Ministerpräsident Receb Tayyib Erdogan angekündigt hat. Es soll die Möglichkeiten zur Abtreibung drastisch einschränken. In einer Rede Ende Mai sagte Erdogan, dass es keinen Unterschied zwischen dem Töten des Fötus im Mutterleib und dem nach der Geburt gebe. Mit einem neuen Gesetz will er nun das seit 30 Jahren in der Türkei geltende liberale Abtreibungsgesetz abschaffen, welches Schwangerschaftsabbrüche in den ersten 10 Wochen erlaubte. Angeblich soll die Frist auf vier Wochen gesenkt werden. Konkrete Inhalte des Gesetzesentwurfs waren zu Redaktionsschluss noch nicht bekannt, sie sollen Anfang Juli veröffentlicht werden. Dennoch gab es bereits Demonstrationen gegen das geplante Gesetz. Die KritikerInnen betonen, dass vor der Aufhebung des Verbots im Jahr 1983 tausende Frauen jährlich bei illegalen Eingriffen gestorben seien.