Spieglein, Spieglein

Von Johanna Böttges

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Was macht eine Prinzessin allein im Wald? Räuber jagen! Denn dieses Schneewittchen ist nicht wie das Original. Als sie erfährt, dass ihr Volk hungern muss, um die ausschweifenden Feste der Stiefmutter (dennoch sanfte Rehaugen: Julia Roberts) zu finanzieren, sagt sie ihr den Kampf an. Klar, Schneewittchen ist bildhübsch, die Königin eitel und fies, und am Ende tanzen Prinzessin und Prinz einen Bollywood-Hochzeitstanz. Aber der Plot des Grimm-Märchens wird zwischendurch ordentlich aufgemischt.

Denn dieses Schneewittchen wartet nicht in einem Glassarg darauf, dass ein Prinz sie erlöst. Allein im Wald ausgesetzt, schwingt sie sich zur Anführerin einer Räuberbande auf. Die sieben Zwerge, aus der Dorfgemeinschaft ausgeschlossen, erbeuten sich ihren Lebensunterhalt als Diebe. Damit ist Schneewittchen natürlich nicht einverstanden, lässt sich jedoch die Kniffe und Kampftechniken der Räuber beibringen. So bezwingt sie die Königin, erobert ihr Reich zurück und befreit das Volk.

Und der Prinz? Den befreit sie schon bei ihrer ersten Begegnung aus einer peinlichen Lage. Der Funke springt über, trotz dessen leicht arroganter und dümmlicher Art. Und schließlich kommt es auch zum Märchenkuss: Allerdings, wie könnte es anders sein, unter ungewöhnlichen Umständen.

Spieglein, Spieglein - die wirklich wahre Geschichte von Schneewittchen. USA 2012. Regie: Tarsem Singh. DarstellerInnen: Julia Roberts, Lily Collins, Armie Hammer u.a. Kinostart: 5. April.