Ein kleines, abgelegenes Dorf in den Bergen Libanons. Hier leben Alte und Junge, Reiche und Arme, Verheiratete und heimlich Verliebte, Christen und Muslime. Bislang hat dieser bunte Haufen Menschen zwar nicht immer ganz harmonisch, aber doch friedlich zusammen gelebt. Als aber einer der Dorfjungen von einem Querschläger getötet wird, drohen die gewalttätigen religiösen Konflikte im Rest des Landes auf das Dorf überzuspringen.
Die Frauen sind verzweifelt. Nicht wenige haben im Bürgerkrieg ihre Ehemänner und Söhne verloren und wollen es nicht akzeptieren, dass die Gewalt wieder ausbricht und Leben fordert. »Glaubt ihr, wir sind nur hier, um euch zu betrauern?«, ruft Amal, eine der Hauptfiguren, die von der Regisseurin Nadine Labaki selbst gespielt wird. Die Frauen greifen zu kreativen Mitteln, um einen Krieg im Dorf abzuwenden. Warum nicht eine Truppe von ukrainischen Prostituierten ins Dorf holen, um die Männer abzulenken? Vielleicht hilft auch ein wenig Haschisch, heimlich eingeflößt, gegen die Dummheit der Männer?
Als der Nachfolger von Labakis Regie-Debut Caramel in die Kinos kam, war er für Wochen ausverkauft. Das mag daran liegen, dass es im vom Bürgerkrieg geschundenen Libanon keine Selbstverständlichkeit ist, dass das Thema der Religionskonflikte in einem Kinofilm verarbeitet wird, und schon gar nicht auf solch humorvolle Weise. Der Film rutscht aber nicht in die komödiantische Harmlosigkeit ab, sondern bietet neben Stoff zum Lachen und Schmunzeln auch genügend Anregung zum Nachdenken.
Labaki, Libanons bekannteste Regisseurin, möchte in ihrem Film die Sicht der Frauen darstellen. Sie versuchen, den mit wenig Gnade dargestellten Männern Vernunft beizubringen. Diese - zugegeben etwas vereinfachende - Sichtweise ist verständlich, denn in einer so von Männern und Kriegen dominierten Geschichte wie der des Libanon fanden die Frauen bislang viel zu selten Gehör. Außerdem ist dem Film durchgehend anzumerken, wie liebevoll Labaki trotz allem auf ihr Land und ihre Landsleute blickt.
Wer weiß, wohin? Ägypten/Italien/Frankreich/Libanon 2011. Regie: Nadine Labaki, DarstellerInnen: Nadine Labaki, Julien Farhat, Layla Hakim u.a., Kinostart: 22. März.