Grünkäppchen

Alternativen I: Grün kaufen, fair sparen? Wo das geht verrät unsere neue Reihe. Diesmal: Klamotten. Von Nambowa Mugalu

h&m.jpg

Ökokleidung ist teuer und hässlich. Dieses Urteil war lange Zeit zutreffend. Inzwischen gibt es jedoch ein größeres Angebot für fair gehandelte und biologisch produzierte Kleidung, die sogar gut aussieht. Auch in Köln gibt es immer mehr Boutiquen und Labels, die öko- und sozialverträgliche Ware verkaufen. Denn was H&M und Co bieten, scheint nur auf den ersten Blick unschlagbar: Die niedrigen Preise gehen auf Kosten der NäherInnen, die für Billiglöhne und unter katastrophalen Arbeitsbedingungen schuften. Auch der Vorwurf der Kinderarbeit wird immer wieder laut. Hinzu kommt, dass diese HerstellerInnen beim Anbau der Baumwolle umweltbelastende Pestizide und Chemikalien verwenden.

Viele KonsumentInnen achten darum beim Kleiderkauf nicht mehr nur auf Aussehen und Preis, sondern wollen ihre T-Shirts auch mit gutem Gewissen tragen. Die Bewegung, die mit unförmigen Ökoklamotten angefangen hat, produziert mittlerweile attraktive Mode.

Besonders kleine Labels bieten eine Alternative zu den bekannten Ketten. Sie sind im Sortiment von Online-Shops und Boutiquen zu finden. Seit 2007 zählt beispielsweise das Kölner Label Armed Angels zu den Erfolgslabels im Biofair-Bereich. Die Gründer Martin Höfeler und Anton Jurina verkaufen auf ihrer Plattform ausschließlich Streetwear, die das Fairtrade Siegel trägt. Die Organisation Transfair garantiert mit ihrem Logo sozialverträgliche Produktionsbedingungen. Die Baumwolle, die Armed Angels verwendet, ist nach dem Global Organic Textile Standard zertifiziert. Neben der eigenen Kollektion verkauft Armed Angels auch Jeans, Schuhe und Taschen von gleich gesinnten Marken wie die Nudie Jeans aus Göteborg.

Auch der Versand muss nicht die Ökobilanz belasten. Dienste wie DHL GoGreen ermitteln die durch den Transport entstandenen Co2-Emissionen und investieren als Wiedergutmachung in Klimaschutzprojekte. Dieselben Standards erfüllt auch das Münchener Label ThokkThokk, das sich durch kreative, verspielte Designs auszeichnet, die teilweise in Kooperation mit DesignerInnen aus aller Welt entstehen.

Ein Manko der fair gehandelten Kleidung ist und bleibt für viele der Preis. Statt 5 Euro beim Kleidungs-Discounter kostet ein Shirt von einem Öko-Label um die 30 Euro, oftmals auch mehr. Ein Mix ist die Lösung, sagt Fabian Simon, der das Infoportal fair-trade-kleidung.com betreibt. »In erster Linie kommt es darauf an, ein Bewusstsein für diese Themen zu schaffen«, sagt er. »Es geht nicht darum, nur noch fair zu kaufen, das können sich die meisten nicht leisten.«