Von wegen Lotterleben

Gang durch die Uni XXV: Der Psycho-Soziale Dienst des Kölner Studentenwerks Von Julia Haas, Sabrina Schmidt

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»Ich fühle mich total ausgebrannt.« Immer mehr Studierende wenden sich mit dieser oder ähnlichen Klagen an die Psycho-Soziale Beratung des Kölner Studentenwerks. Nicht immer droht jedoch die undifferenzierte Diagnose Burnout. »Hinter dem Modebegriff Burnout, früher auch Managerkrankheit genannt, verstecken sich verschiedene Probleme«, sagt die Leiterin der Psycho-Sozialen Beratung Gaby Jungnickel. Dazu zählen Motivationsprobleme, Depression und Überforderung. Solche Probleme nimmt die Beratungsstelle ernst. Das so genannte Burnout-Syndrom sei in allen Berufsgruppen vorhanden, sagt Jungnickel. »Warum soll es an den Studierenden vorbeigehen?«

Oft sind depressive Verstimmung und Traurigkeit Gründe für die Studierenden, das Angebot der psychologischen Beratung in der Luxemburgerstraße in der Nähe des Uni-Centers in Anspruch zu nehmen. Jungnickel erläutert, dass es sich hierbei häufig nicht um tatsächliche Depressionen, sondern um vorübergehende trübselige Phasen handelt. Sie seien oft das Resultat von Schwierigkeiten im Studium und persönlichen Problemen, zum Beispiel im Elternhaus oder in der Partnerschaft. Besonders in diesem Bereich des Psycho-Sozialen Dienstes ist die Nachfrage in den letzten Jahren gestiegen. Grund dafür sind laut Jungnickel verschiedene Faktoren. Zum einen ist die Einrichtung unter den Studierenden bekannter geworden. Zum anderen ist die Hemmschwelle bei der Suche nach psychologischer Unterstützung gesunken. »Was noch vor 15 Jahren schambesetzt war, ist heute weniger ein Problem," sagt Jungnickel. Vor allem Studierende der Philosophischen und Humanwissenschaftlichen Fakultät nehmen die psychologische Beratung in Anspruch. Dort studieren nicht nur mehr Personen, die Studierenden seien auch offener gegenüber psychologischen Themen, meint Jungnickel. Allerdings können die Studierenden nicht mehr so intensiv betreut werden wie noch in den Neunzigerjahren. Durch den gestiegenen Andrang kann die Terminvergabe 10 bis 14 Tage dauern. »Wir sind alle ausgelastet«, sagt die Leiterin der Beratung.

Bei Problemen im sozialen Bereich wie bei Versicherungsfragen und finanziellen Engpässen helfen die MitarbeiterInnen der sozialen Beratung. »Studienfinanzierung war schon immer einer unserer Kernbereiche«, erklärt Jungnickel. Ein Beispiel für die provisorische Lösung finanzieller Probleme ist das Kurzdarlehen, wenn es darum geht eine »akute Notlage« zu überbrücken. Wenn Studierende beispielsweise den Nebenjob verlieren, aber kurz vor einem Umzug stehen und die Kaution hinterlegen müssen, kann das Studentenwerk kurzfristig mit 250 Euro aushelfen. Die soziale Beratung legt außerdem einen Fokus auf die Betreuung von Schwangeren und Studierenden mit Kind.

Ausgehend von der psychologischen Beratung, die es seit den Siebzigerjahren gibt, hat sich das Angebot später um die soziale Beratung und das Kompetenztraining beim Schreiben und Lernen erweitert. Die Schreibberatung bietet verschiedene Workshops an, wie den Crashkurs für Examenskandidaten. Der Kurs gibt Hilfestellungen beim Verfassen der Abschlussarbeit. Eine wichtige Aufgabe sei außerdem die Unterstützung bei prüfungsvorbereitenden Fragen und Problemen, so Jungnickel. Weitere Angebote erfährt man über den Newsletter der Psycho-Sozialen Beratung.