Hin und Her

Die Zukunft des Slavischen Instituts der Uni Köln ist ungewiss. Es steht zur Diskussion, ob und wann die beiden Lehrstühle des Instituts wieder besetzt werden. Von Hanna-Lisa Hauge

Es ist allgemein bekannt, dass die Philosophische Fakultät seit einiger Zeit mit ernsten finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen hat. Das Slavische Institut ist von den Sparmaßnahmen möglicherweise besonders stark betroffen. Seit Wochen ist unklar, ob die zum Wintersemester frei werdende Professur für Sprachwissenschaft neu besetzt wird. Der derzeitige Inhaber des Lehrstuhls Ulrich Obst wird zum Wintersemester emeritiert. Überdies ist auch die zweite Professur für Literaturwissenschaft nur durch eine Vertretung besetzt gewesen: Daniel Schümann. Obwohl er gerne geblieben wäre, wird er nun eine Stelle in Bochum annehmen. Die unsichere Lage der Slavistik in Köln war vermiutlich der Grund dafür.

»Das finde ich sehr schade«, sagt Fachschafterin Julia Bensch. Sie fürchtet, dass durch das Hin und Her auch noch der Kandiat für die frei werdende Professur für Sprachwissenschaft abspringen wird. Eine Berufungskommission hatte bereits eine Liste von in Frage kommenden WissenschaftlerInnen ausgewählt. Auch Studierende hatten bei der Auswahl geholfen - und auf frischen Wind am Institut gehofft. »Wir brauchen jemanden, der auf den Tisch haut und sich mit der Dekanin an einen Tisch setzt«, sagt Bensch. Ihr Eindruck ist außerdem, dass dem Dekanat die unbesetzte Professur gelegen kommt, um kräftig zu kürzen und so Geld einzusparen.

Für diese These spricht, dass die Wiederzuweisung der Professur von der Tagesordnung der Engeren Fakultät (EF) genommen wurde. Sie ist das höchste Beschluss fassende Gremium der Fakultät. Statt dessen sollte die Strukturkommission sich noch einmal mit der Zukunft des Instituts befassen. Die Strukturkommission ist als beratendes Gremium unter anderem für die Streichung, Einrichtung und Wiederzuweisung von Proessuren sowie die Schließung und Eröffnung von Instituten zuständig. »In der Strukturkommission sieht es momentan so aus, dass es eine Umstrukturierung des Fachs hin zu einem kulturwissenschaftlichen Schwerpunkt geben wird«, sagt Peter Hacke, Studierendenvertreter in der EF. Man könne aber noch nichts Genaues sagen und eine Entscheidung sei noch nicht gefallen. Vermutlich müsse sogar wieder eine neue Berufungskommission gebildet werden, was die Wiederbesetzung der Professur weiter in die Ferne rücken lässt. Bei einer EF-Sitzung Mitte Juli könnte es zu einer endgültigen Entscheidung der Fakultät kommen.

»Unter den Studierenden herrscht eine große Verunsicherung«, sagt Ben Reeves, der Slavistik, Geschichte und öffentliches Recht auf Magister studiert. Am Slavischen Institut kursierten in den vergangenen Wochen viele Gerüchte, die bis hin zur Schließung des Instituts reichen.

Von der Entscheidung über die Zukunft des Instituts sind neben den Bachelor- und Masterstudierenden mit dem Fach Slavistik auch Lehramts- und Magisterstudierende betroffen. Darüber hinaus sind Studierende der Studiengänge Osteuroparecht und Regionalwissenschaften Osteuropa auf die Veranstaltungen des Instituts angewiesen. Dennoch wurde bereits an allen Enden gekürzt. So gibt es inzwischen nur noch eine statt vier studentische Hilfskräfte. Einige Masterstudierende seien schon nach Bochum gewechselt, da sie unter diesen Bedingungen nicht in Köln studieren wollten.

Auch falls es wieder eine kurzfristige Vertretung für eine der Professuren geben sollte, kann dies lediglich den laufenden Lehrbetrieb aufrechterhalten. Die Qualität der Lehre und die Studienplanung leiden jedoch darunter, betonen die Studierenden. »So wird niemand Verantwortung für das Institut und die Studierenden übernehmen «, sagt Reeve.