Von Unabs nach links

Der neue AStA versteht sich als politischer AStA. Die Unabhängigen, die nun neu in der Opposition sind, sehen darin Konfliktpotenzial. Von Hanna-Lisa Hauge

Die Juso-Hochschulgruppe war das Zünglein an der Waage. Sie konnte sich nach den vergangenen universitären Wahlen zwischen zwei Koalitionen für den Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA) entscheiden. Sie verhandelte sowohl mit den Unabhängigen, als auch mit Campus:Grün und der Linken.SDS. Die Entscheidung fiel auf einen rot-rot-grünen AStA. »Ich denke, das ist für alle die Wunschkoalition«, sagt Katharina Sass, die nun die zweite Vorsitzende des neuen AStA ist. Sie ist Mitglied der Linken.SDS. Die Entscheidung sei schnell gefallen. »In allen drei Hochschulgruppen waren wir einstimmig für diese Koalition.« Den ersten Vorsitzenden stellt nun Campus:Grün mit Jonas Thiele. Juso-Mitglied Thomas Köppen ist neuer Finanzreferent.

Im Bereich der Referate hat sich einiges geändert. Zum einen gibt es nun das Referat mit dem Titel »Kritische Wissenschaften und Antidiskriminierung«. Es ersetzt das Referat für politische Bildung und Kultur. »Die Inhalte sind ähnlich. Es war uns aber wichtig einen Fokus auf die kritische Auseinandersetzung zu legen«, sagt Sass. Ganz neu hinzugekommen ist das Ökologie-Referat mit zahlreichen Projekten. »Wir verhandeln gerade mit der Uni über einen Raum für eine Fahrradwerkstatt für Studierende«, sagt Referatsleiter Thomas Heise von Campus:Grün. »Außerdem soll es eine Vortragsreihe zum Thema Klimawandel geben und eine Gemüsekiste, die Studierende bestellen können.« Zudem gebe es Projekte, die nicht so zügig umgesetzt werden könnten. Beispielsweise setze das Referat sich dafür ein, dass es an der Uni das Amt eines Umweltbeauftragten gibt.

Der neue AStA versteht sich als politisch und ordnet sich nach eigener Aussage in den allgemeinpolitischen Kontext ein. Das kann eine Gratwanderung bedeuten, denn grundsätzlich hat ein AStA kein allgemeinpolitisches Mandat. (siehe nebenstehendes Interview).

Die Opposition argwöhnt, dass der AStA dafür Gelder verwenden könnte. »Wir haben die Befürchtung, dass der AStA viel Geld für universitätsexterne Projekte ausgeben wird, die keinen Zusammenhang mit der Studierendenschaft haben«, sagt Alexander Kuss von den Unabhängigen. »Wir werden uns dafür einsetzen, dass der Semesterbeitrag nicht steigt.« Diesen Vorwurf weist AStA-Vorsitzender Thiele jedoch ab. »Auf keinen Fall würden wir die Semesterbeiträge im Alleingang erhöhen. Wenn der Beitrag überhaupt erhöht werden müsste, zum Beispiel wenn Kölncampus mehr Geld braucht, dann müssten alle Fraktionen und damit auch die Unabhängigen zustimmen«, sagt Thiele. Sie würden den Beitrag ohnehin nicht für universitätsexterne Projekte erhöhen.