Toll trotz Trubel

Im Sommer fanden in Köln die "Gay Games" statt. Trotz einiger Kritik waren die Beteiligten zufrieden. Von Anna Hölscher

»Ich fand es toll, bei den Gay Games teilzunehmen. Schon das Einlaufen ins Stadion bei der Eröffnung war genial,« erinnert sich Martin Masson, der als Handballer für das Kölner Team dabei war. »Da muss es einem kalt den Rücken runter laufen.«

Zwischen dem 31. Juli und dem 7. August waren rund 10000 SportlerInnen zu Gast in Köln. Sie waren aus über 70 Nationen angereist. Über das ganze Stadtgebiet verteilt fanden Wettkämpfe statt und in der Innenstadt gab es Musik und anderes kulturelles Programm. Deutschlandweit war von dem Event jedoch nicht viel zu hören, denn eine große Werbekampagne gab es nicht. Das mag daran liegen, dass die Spiele fast ausschließlich ehrenamtlich organisiert wurden.

In diesem Jahr übernahm der schwul-lesbische Sportverein »SC Janus« die lokale Organisation. Etwa 300 Ehrenamtliche halfen bei der Vorbereitung, sorgten im Verlauf der Spiele für einen funktionierenden Ablauf und unterstützen die SportlerInnen. Nicht immer verlief alles problemlos, da erfahrene EventmanagerInnen fehlten. »Es gab spontane

Schichtwechsel und Abspracheprobleme. Zum Beispiel erfuhren Volunteers morgens, dass sie an diesem Tag nicht mittags, sondern abends

ihre Schicht haben würden«, sagt Maria Ott, die selbst als Freiwillige bei den Gay Games mithalf und Lesbenreferentin der Uni Köln ist. Insgesamt sei es jedoch sehr erfreulich, dass die Spiele insbesondere für die SportlerInnen so gut abgelaufen seien und dass der SC Janus eine solche Großveranstaltung auf die Beine gestellt habe.

Die Gay Games setzen sich weltweit für mehr Toleranz für Lesben, Schwule und Transgender ein. Homosexualität und Sport - das ist in den meisten Ländern ein brisantes Thema. Auch in Deutschland wagen ProfisportlerInnen es selten sich zu outen. In vielen anderen Ländern werden Homosexuelle sogar strafrechlich verfolgt. Für die SportlerInnen aus solchen Ländern waren die Gay Games eine gute Gelegenheit, sich einmal nicht zu verstecken und für eine Woche das tolerante Kölner Lebensgefühl zu erleben.