»Wir wollten nicht um jeden Preis in den AStA«

Die Hochschulgruppe UFO will im AStA eher Kultur als Politik machen Von Julia Groth

Patrick Schnepper von der Hochschulgruppe UFO ist Zweiter Vorsitzender des neuen Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA). UFO ist ein Zusammenschluss der Gruppen Lust und Linke Liste (LiLi). Für die Lust saß Schnepper zwei Amtsperioden lang als Bildungspolitikreferent im AStA. Mit Julia Groth sprach er über den Wandel seiner ehemaligen Gruppe und erklärt, warum UFO keine Koalition mit linken Gruppen eingegangen ist.

UFO hat im Wahlkampf die damalige AStA-Koalition aus Unabhängigen (Unabs), Jusos und Lust kritisiert. Gleichzeitig saßen UFO-KandidatInnen für die Lust im AStA. War das Selbstkritik?So würde ich es nicht nennen. Wir von der Lust saßen zwar noch im AStA, hatten aber unsere politischen Positionen mittlerweile weiterentwickelt, sodass sie denen der LiLi recht nah standen. Die LiLi hat zum Beispiel ein besseres Kulturprogramm gefordert. Das wollten wir von der Lust auch, aber uns fehlten die Fachleute dazu. Deshalb haben wir die Lust mit der LiLi verschmolzen und als UFO neu kandidiert. Was hat sich UFO für die Zeit im AStA vorgenommen?Zunächst wollen wir das Kulturprogramm massiv ausbauen. Außerdem setzen wir uns dafür ein, dass studentische und wissenschaftliche Hilfskräfte einen Tarifvertrag bekommen. Darüber hinaus wollen wir uns dafür engagieren, dass bei Bachelor und Master nachgebessert wird. Wir wollen auch bei der Reform der Lehramtsstudiengänge mitreden, damit dort nicht die gleichen Fehler gemacht werden wie bei der Einführung von Bachelor und Master. Außerdem wollen wir gemeinsam mit den Fachschaften versuchen, zum ersten Mal seit Jahren wieder eine uniweite Fachschaftenkonferenz auf die Beine zu stellen. Warum hat UFO nicht versucht, all das in einer linken Koalition umzusetzen?In der jetzigen Koalition können wir unsere Inhalte besser umsetzen, als es mit anderen Hochschulgruppen der Fall gewesen wäre. Außerdem ist der Kulturetat jetzt deutlich höher, als er in einer linken Koalition wäre. Der AStA hat nun einmal neben dem politischen auch einen kulturellen Bildungsauftrag, und den nehmen wir ernst. Lassen sich die UFO-Positionen mit den Unabs besser umsetzen? Immerhin hat UFO die Unabs im Wahlkampf angegriffen.Die AStA-Kritik im Wahlkampf war keine Kritik an den Unabs. Hätten wir sie kritisiert, wären wir nicht wieder mit ihnen zusammen in eine Koalition gegangen. Die Zusammenarbeit läuft bisher gut, übrigens auch mit den Jusos. Zumindest die LiLi hat die Unabs aber immer abgelehnt. Ist UFO ein Vehikel für Ex-LiLi-Mitglieder, um endlich in den AStA zu kommen?Man kann versuchen, UFO so etwas zu unterstellen. Aber ich glaube nicht, dass da etwas Wahres dran ist. Wir von UFO wollten nicht um jeden Preis in den AStA. Einige unserer Positionen waren nicht verhandelbar, und zwar die Kritik an Bachelor und Master, das Stärken der Fachschaften und der Ausbau der politischen und kulturellen Bildungsarbeit.