Politik des Hungers

Von Anna Hölscher

GentechnikforscherInnen und Großkonzerne für Schädlingsbekämpfungsmittel versprechen immer höhere Erträge in der Landwirtschaft. Tatsächlich leiden jedoch mehr Menschen an Unterernährung und Hunger als je zuvor - mehr als eine halbe Milliarde. Zwischen 2006 und 2008 schossen die Preise für Grundnahrungsmittel in die Höhe, sodass sie für viele unbezahlbar wurden oder Menschen in die Armut trieben. In der Folge kam es in etwa 30 Ländern zu gewaltsamen Aufständen, so zum Beispiel in Bangladesch, Ägypten, Marokko und Jemen. Walden Bello, Professor für Soziologie an der Universität der Philippinen und Träger des Alternativen Nobelpreises, analysiert in Politik des Hungers (Assoziation A)die Ursachen der globalen Ernährungsengpässe und stellt gängige Theorien wirtschaftlicher Entwicklung in Frage. Neben dem zentralen Thema der Notlage und des Widerstands der kleinen Bauern wird auch die Bedeutung von Agrotreibstoffen beleuchtet. Dabei bleibt Bello sachlich und überzeugend. Sein Buch auch für Nicht-SoziologInnen unterhaltsam zu lesen.