Ene, mene, muh, und drin bist du

Die AStA-Koalitionsverhandlungen stecken fest, die Hochschulgruppen können sich auf keine Variante einigen. Erstmals seit Jahren ist ein linker AStA möglich. Von Sabine Fischer

Der nächste Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) der Uni Köln könnte sich überwiegend aus linken Hochschulgruppen zusammensetzen - erstmals seit Jahren. Die Koalitionsverhandlungen für dieses höchste Gremium der studentischen Selbstverwaltung gestalten sich diesmal allerdings alles andere als einfach. Bis Redaktionsschluss waren die Gruppen von einer Einigung weit entfernt.

Der AStA wird von den Hochschulgruppen im Studierendenparlament (SP) gewählt, über deren Sitzverteilung wiederum die Studierenden mit einer Wahl entscheiden. Bei der SP-Wahl im vergangenen Dezember konnten einige linke Hochschulgruppen zulegen, insbesondere die Gruppe Campus:grün gewann Sitze hinzu. Die Unabhängigen (Unabs), die sich vor allem aus Studierenden der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät rekrutieren und seit langem die größte Gruppe im SP sind, mussten hingegen Verluste hinnehmen - wie bereits bei der Wahl im Jahr zuvor. Jetzt müssen sie um ihre Beteiligung am AStA bangen.

Die wahrscheinlichste AStA-Variante wäre eine Koalition aus Unabs und Campus:grün. Das lehnen die Grünen allerdings ab. »Wir wollen sowohl einen anderen Politikstil als auch andere politische Inhalte durchsetzen als die, die in den letzten Jahren vertreten wurden«, sagt Thomas Heise von Campus:Grün. Das sei mit den Unabs nicht möglich.

Die Unabs versuchen nun ihr Glück bei den SPD-nahen Jusos sowie bei der neuen Hochschulgruppe UFO. Kein Wunder: UFO besteht aus Mitgliedern der aufgelösten Hochschulgruppen Linke Liste (LiLi) und Lust - gemeinsam mit der Lust hatten die Unabs mehrere Jahre hintereinander den AStA gestellt. Zuletzt waren auch die Jusos dazugestoßen. Eine Dreierkoalition aus Unabs, Jusos und UFO wäre also nahezu eine Fortführung des alten AStA. Der bisherige AStA-Vorsitzende Christian Poell von den Unabs gibt sich dementsprechend zuversichtlich. »Bisher haben wir noch zu fast jedem Punkt eine Kompromisslösung gefunden«, sagt er.

Das Thema Links-AStA ist trotzdem noch nicht vom Tisch. Die Verhandlungen gestalten sich allerdings zäh, da besonders viele Gruppen daran beteiligt sind: Neben der derzeit größten linken SP-Fraktion Campus:grün sind das die Jusos, die Alternative Liste (AL) und die neu gegründeten Guerilla Grrlz. Zudem will sich die Gruppe UFO offensichtlich alle Möglichkeiten offen halten und streckt die Fühler auch in Richtung der linken Gruppen aus.

Obwohl die Aussicht auf einen Links-AStA viele reizt, will sich bislang keine Gruppe festlegen. Ein zentraler Diskussionspunkt dürfte die Verteilung der AStA-Referate sein, sowie die Frage, welche Referate es geben wird. Vorgeschriebene Referate sind das Sozial- und das Bildungspolitikreferat, außerdem das Finanz- und das Fachschaftsreferat. Daneben sind zwei Referate vorgesehen, die frei gewählt werden dürfen. Seit einigen Semestern gibt es ein Öffentlichkeitsreferat und ein Referat für Internationales, Integration und Antidiskriminierung. Campus:grün möchte dagegen ein Ökologiereferat einrichten und die Guerilla Grrrlz wollen ein Referat zur Förderung von Frauen.