Alle mögen Müsli

Linke Hochschulgruppen haben bei der Wahl zugelegt. Eine von ihnen verlor jedoch fast die Hälfte ihrer Sitze. Von Julia Groth, Laura Reina

Die grüne Hochschulgruppe Campus:Grün ist die Gewinnerin der Wahl zum Studierendenparlament (SP) vom vergangenen Dezember. Sie konnte um vier Sitze zulegen und stellt nun mit zehn Sitzen die zweitgrößte SP-Fraktion nach den Unabhängigen (Unabs). Welche Gruppen den Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA) stellen werden, ist allerdings noch offen.

Gleich zwei Gruppen traten neu zur Wahl an: Die feministische Liste Guerilla Grrls und UFO, ein Zusammenschluss aus der selbsternannten FachschafterInnenliste Lust und der Linken Liste (LiLi), die sich einige Jahre zuvor von der Alternativen Liste (AL) abgespalten hatte. Die Guerilla Grrls konnten lediglich einen Sitz erringen. Auch UFO hatte mit vier Sitzen keinen überragenden Start: LiLi und Lust zusammen kamen zuletzt auf sieben Sitze. Zulegen konnten hingegen die Jusos, nämlich um zwei auf acht Sitze.

Die Unabs erodierten weiter und verloren, nachdem sie bei der vorigen Wahl bereits fünf Sitze einbüßten, erneut einen Sitz. Mit 17 Sitzen stellen sie aber immer noch die größte Fraktion im SP. Die Liberale Hochschulgruppe (LHG) konnte offensichtlich nicht vom Erfolg der FDP bei der Bundestagswahl profitieren: Sie sackte ebenfalls um einen Sitz ab. Während Die Linke.SDS wie schon bei der vergangenen Wahl zwei Sitze bekam, musste die AL, zuvor die größte linke SP-Fraktion, starke Einbußen hinnehmen. Sie verlor drei ihrer vormals sieben Sitze und ist nun gleichauf mit UFO und dem CDU-nahen Ring Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS), der einen Sitz hinzu gewann.

Möglich wäre nun eine AStA-Koalition aus Unabs und Grünen. Mit den Unabs zusammenzuarbeiten lehnen die Grünen jedoch ab. »Einen Neuanfang im AStA kann es nur ohne die Unabs geben, sagt Grünen-Kandidatin Judith Dauth. Insider halten indes eine Koalition aus Unabs, Jusos und UFO für möglich. Die Jusos arbeiteten im bisherigen AStA bereits mit den Unabs zusammen, ebenso wie die in der Gruppe UFO aufgegangene Lust.

Übersichtlicher sind die Ergebnisse der Wahlen zu den fakultäts- und universitätsweiten Gremien. Bei der Wahl zur Fakultätsvertretung verzichteten die Unabs zum ersten Mal seit langem auf eine Gegenkandidatur zur FachschafterInnenliste Das Original. Diese bekam also nicht wie bisher die Zweidrittelmehrheit, sondern alle Sitze - und konnte so die Fakultätsvertretung wie gewohnt zugunsten der basisdemokratischen Fachschaftenkonferenz auflösen, auf der jede Fachschaft der Philosophischen Fakultät eine Stimme hat. Neue studentische Vertreter im Senat, in dem die wichtigsten uniweiten Angelegenheiten diskutierten werden, sind Sebastian Wellmann von den Unabs und Patrick Schnepper von Das Original.

Die Wahlbeteiligung lag um 3,2 Prozentpunkte höher als bei der vorangegangenen Wahl - möglicherweise eine Folge des Bildungsstreiks, der viele Studierende auf ihre Möglichkeiten aufmerksam machte, auf die Hochschulpolitik Einfluss zu nehmen. Von fast 42000 wahlberechtigten Studierenden nahmen etwa 8500 an der Wahl teil, das sind 22,2 Prozent.