Wählen statt Wünschen

Vom 14. bis 18. Dezember wählen die Studierenden der Uni Köln ihr Parlament. Es treten zwei neue Gruppen an. Von Anna Hölscher

Seit Monaten kämpfen Studierende im Rahmen des Bildungsstreiks für mehr Mitbestimmung. Die Rechte, die sie schon haben, können sie bald wieder wahrnehmen. Mitte Dezember wird eins der wichtigsten Organe der studentischen Selbstverwaltung gewählt: das Studierendenparlament (SP oder StuPa). Zwischen dem 14. und 18. Dezember können die Kölner Studierenden an die Urnen treten und eine von neun Hochschulgruppen wählen. Das SP besteht aus 51 Mitgliedern. Es entscheidet unter anderem über den Haushalt und wählt den Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA). Der AStA setzt sich aus dem Vorstand und verschiedenen Referaten zusammen. Es gibt unter anderem ein Referat für Finanzen, eines für Bildungspolitik und ein Sozialreferat. Die Hochschulgruppen, die für das SP kandidierenden, sind teils studentische Organisationen von Parteien und teils parteiunabhängige Gruppen. Dieses Jahr treten gleich zwei neue Hochschulgruppen an: UFO und die Guerilla Grrls.

UFO - die Fachschaftenliste gründeten vor wenigen Wochen etwa 80 FachschafterInnen. Die meisten Mitglieder engagierten sich zuvor bei der selbsternannten FachschafterInnenliste Lust, die vor allem aus Studierenden der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät bestand und in den vergangenen Jahren am AStA beteiligt war, oder der Linken Liste (LiLi), die sich vor einigen Jahren von der Alternativen Liste abgespalten hat. Lust und LiLi haben sich dieses Jahr aufgelöst. UFO plant unter anderem, die Fachschaften zu unterstützen. »Dazu gehören zum Beispiel Workshops zu Themen wie Gremienstruktur an der Uni oder Hinweise auf Möglichkeiten, die man als Fachschaft hat«, sagt UFO-Kandidat Nils Becker, der derzeit noch für die Lust als Fachschaftsreferent im AStA sitzt. UFO setzt sich zudem für mehr Kulturangebote ein. »Wir wollen das bisher miserable Kulturangebot des AStA ausbauen«, sagt Becker.

Die Guerilla Grrls verstehen sich als feministische, basisdemokratische Liste. Einige KandidatInnen stammen aus der aufgelösten LiLi. Ihre Mitglieder setzen sich für eine intensive Beschäftigung mit Genderfragen ein und legen Wert auf die Zusammenarbeit mit genderbezogenen Institutionen und Interessenvertretungen wie dem Gleichstellungsbeirat. »Frauen sind in gewisser Weise von der restlichen Unipolitik ausgeschlossen und werden zu den entsprechenden Institutionen abgeschoben«, sagt Guerilla Grrls-Kandidatin Meike Werner.

Außerdem stehen wieder zur Wahl: Die Linke.SDS, die der Partei Die Linke nahe steht und sich unter anderem für dir Abschaffung der Studiengebühren und für eine kritische Wissenschaft einsetzt. Die Unabhängigen (Unabs), die zuletzt mit den Jusos und der Lust den AStA stellten und vor allem auf Service für Studierende setzen. Campus:Grün ist nun zum zweiten Mal dabei und beschäftigt sich neben ökologischen Themen wie erneuerbaren Energien an der Uni und veganem Mensaessen auch mit Genderfragen. Die Alternative Liste (AL) ist die größte linke Hochschulgruppe an der Kölner Uni. Sie setzt sich unter anderem für Geschlechtergleichberechtigung, mehr ökologisches Bewusstsein, Antifaschismus und Antirassismus ein. Der Ring Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS) ist eine CDU-nahe Studierendenorganisation, die sich unter anderem um mehr Service für Studierende und bessere Austauschprogramme bemühen will. Die Juso-Hochschulgruppe steht der SPD nahe und setzt sich für eine Reform des Bachelor/Master-Systems ein. Schließlich gibt es noch die Liberale Hochschulgruppe (LHG), die sich bislang kaum profiliert hat.