Wo sich FachschafterInnen treffen

Gang durch die Uni XV: Der SprecherInnenrat der Philosophischen Fakultät Von Hanna-Lisa Hauge

Etwas versteckt hinter einer blauen Eisentür im ersten Stock des Studentenwerkgebäudes befinden sich die zwei Räume des SprecherInnenrates (SpRat) der Philosophischen Fakultät. Hier werden Sprechstunden gegeben, treffen sich Fachschaften und StudierendenvertreterInnen. Und hier versammelt sich jeden Freitagabend die Redaktion der philtrat.

Der SpRat ist der Arbeitsausschuss der Fachschaftenkonferenz (FSK) der Philosophischen Fakultät, einem Treffen aller Fachschaften der Fakultät. Die FSK ist es auch, die die Mitglieder des SpRat wählt. Deren Aufgabe ist es, die Zusammenarbeit zwischen den Fachschaften zu koordinieren und diese unter anderem bei ihren Finanzen zu beraten. Dazu gibt es wöchentliche Sprechstunden. Außerdem treffen sich in den Räumen die aktuell gewählten StudierendenvertreterInnen der Engeren Fakultät für ihre Sprechstunde. »Es kommen auch Fachschaften, wenn sie an den Rechnern ihre Flyer oder eine Broschüre entwerfen wollen«, sagt SpRat-Mitglied Jan Schröder. Der SpRat fungiert ebenfalls als Ansprechpartner für einzelne Studierende, die Fragen zu ihrem Studium haben.

Vor 15 Jahren waren die beiden durch eine Tür verbundenen Räume noch getrennt. Im hinteren Zimmer befand sich der Fakultätsrat der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät, im vorderen traf sich der SpRat. Wegen personeller Überschneidungen und anderer Verstrickungen beschloss man, die Räume zusammenzulegen. »Es gab damals einige Liebeleien zwischen Fakultätsrats- und SpRat-Mitgliedern«, erzählt Gerd Riesselmann, ehemaliges Mitglied des Fakultätsrats und philtrat-Gründungsmitglied. »Man kannte sich auch sonst untereinander gut. Ansonsten wäre der Umbau gar nicht zustande gekommen.« Seitdem gibt es einen Arbeitsraum mit mehreren Computern und einen Beratungsraum mit Couch, in dem sich in den Regalen hunderte Ordner mit Archivmaterial türmen. Im erstgenannten Raum gab es damals das erste PC-Netzwerk der Etage, was die NutzerInnen des Büros auch aus privaten Gründen freute: »Wir haben damals nächtelang Multiplayer-Doom gezockt«, erzählt Riesselmann.

Vor fünf Jahren richtete ein Schwelbrand, verursacht durch einem defekten Wasserkocher, in den SpRat-Räumen einen Schaden von mehreren tausend Euro an. Der ehemalige SpRat-Finanzer Boris Siuda ist noch heute mit der Abwicklung der Versicherungsgeschäfte beschäftigt. »Von den Wänden über die Schränke bis hin zu jedem einzelnen Blatt Papier war alles mit einer Rußschicht überzogen«, erinnert er sich. »Zwei Monate lang musste danach renoviert werden.« Eine Brandsanierungsfirma konnte die wichtigsten Unterlagen retten.

Dazu gehörte auch das Archiv der philtrat. Seit 13 Jahren treffen sich die Redaktionsmitglieder zu ihren Sitzungen in den SpRat-Räumen und verbringen dort auch die Wochenenden, an denen die neueste Ausgabe produziert wird. »Versuche, das Treffen woanders zu machen, waren nie von Erfolg gekrönt«, sagt Riesselmann. Warum auch, wenn es zwischen Aktenordnern, längst vergessenen Frankreich-Fähnchen und kleckernder Kaffeemaschine eigentlich ganz gemütlich sein kann?