Ouvertüre

Von Redaktion

Zugegeben, als Mitglied des akademischen Durchschnittsvolks an einer Massenuniversität hat man sich ein schadenfrohes Grinsen nicht verkneifen können, als die Schlagzeilen verkündeten, dass ausgerechnet der universitären Kaderschmiede Witten-Herdecke der Geldhahn zugedreht werden sollte. Mag sein, dass auch etwas Futterneid mitschwingt, wenn man sieht, wie viel Medienaufmerksamkeit es für gerade mal 1200 Elitestudierende gibt, während man seinerzeit als staatlicher Studi bei den Demonstrationen gegen Studiengebühren KommilitonInnen aus ganz NRW ankarren musste, um die gleiche Sendezeit zu bekommen. Aber dann haben sie einem doch noch Mitleid entlockt, die angehenden Wirtschaftsgrößen und ZahnärztInnen, die zähneklappernd in Badehosen und Badeanzügen auf der Düsseldorfer Rheinbrücke standen, damit ihre Uni nicht baden geht. Auch mit Demonstrationen vor dem Landtag und Aktionen im sprichwörtlichen letzten Hemd haben sie versucht, ihre vielgepriesene Privatuni zu retten.

Alles schon da gewesen, möchte man ihnen zurufen und ihnen ein Handtuch reichen. Weder sind solche Ideen von Erfolg gekrönt, noch zeugen sie von besonderer Originalität oder der Kreativität, die man bei derart hochqualifizierter Ausbildung eigentlich erwarten könnte. Da ist das Personal der Universität zu höheren Einsätzen bereit: Drohungen von Uni-MitarbeiterInnen, dass man sie schon heraustragen müsse, klingen erfrischend nach Sitzstreiks und Besetzungen.

Trotzdem, da müssen andere Ideen her als freiwillig höhere Gebühren zu zahlen. Man könnte einen Teil des Geländes, auf dem die Uni steht, wieder in das verwandeln, was es früher war, nämlich landwirtschaftliche Nutzfläche. Oder man könnte weitere Geldquellen bei einigen der SponsorInnen suchen, wie zum Beispiel der Stiftung SRH Holding, der unter anderem mehrere Krankenhäuser angehören. Da könnten Studierende doch gut bezahlte ProbandInnen für neue Medikamente werden. Vorzugsweise für was Neues gegen Schnupfen, falls man sich bei der Kälte in Badekleidung doch was eingefangen hat. Ins Fäustchen niest sich

Die Redaktion