Nachhilfe für Nerds

Vorbilder?! bietet lustige Trivialitäten mit Happy End Von Julia Groth

Seann William Scott schafft es einfach nicht. Im Gegensatz zu Leonardo DiCaprio, dem es gut zehn Jahre nach Titanic endlich gelungen ist, sein Bubi-Image abzustreifen, ist Scott irgendwie immer noch der nervtötende, sexgeile Witzbold Stiffler aus der American Pie-Reihe. Das mag an den Rollen liegen, die er annimmt. In David Wains neuer Komödie Vorbilder?! darf er als ehemaliger Energydrink-Promoter Wheeler einmal mehr den frauenverrückten Idioten spielen. Nach einem dummen Unfall müssen Wheeler und sein pessimistischer, von Liebeskummer geplagter Kollege Danny (Paul Rudd) Sozialstunden ableisten - und das ausgerechnet als Aufpasser für zwei sozial inkompetente Jungen. Der Teenager Augie lebt als Liverollenspieler in seiner eigenen Welt, während der etwas jüngere, aber frühreife und durchtriebene Ronnie mit seiner Busenfixierung und seinem enormen Repertoire an Schimpfwörtern allen auf die Nerven geht. Regisseur Wain liefert mit Vorbilder?! einen Film ohne hohen Anspruch ab, bei dem natürlich alles gut ausgeht und am Ende die Moral bleibt, dass Menschen, die anders sind als der Mainstream, ein Recht darauf haben, so zu sein. Keine großen Überraschungen, aber solider Komödienstoff. Die meisten Witze zünden, und zum Finale wartet Wain sogar mit einer überraschend lustigen Szene auf. Dass Vorbilder überzeugt, liegt nicht zuletzt auch an den komödienerprobten Hauptdarstellern. Scott und Rudd sind in diesem Genre bereits alte Hasen und bekommen mit Christopher Mintz-Plasse, der den Augie spielt, eine ernstzunehmende Konkurrenz. Der bebrillte Nachwuchs-Schauspieler mit der feuchten Aussprache war bereits in Superbad zu sehen und steht derzeit für seine nächste Komödie vor der Kamera.