Hyper, hyper und so weiter

In Berlin Calling kämpft ein DJ gegen den Absturz Von Madeleine Owoko

Wer Drogen nimmt, bekommt gelegentlich Flashbacks und Verwirrtheitszustände. Das muss auch der Berliner DJ Ickarus erfahren, der sich nach einer durchzechten Nacht plötzlich in der Psychiatrie wiederfindet. Klinikchefin Petra Paul rät ihm, länger zu bleiben, um zur Ruhe zu kommen. Die Möglichkeit zum Rückzug kommt Ickarus nicht ganz ungelegen, denn der international gefeierte DJ führt üblicherweise ein rasantes Leben und reist mit Managerin und Freundin Mathilde von Club zu Club. Regelmäßige Streits über seinen Schuldenberg und Kokainkonsum sowie die Forderung von Labelchefin Alice, neue Tracks zu produzieren, haben Ickarus ausgebrannt.

Der Klinikaufenthalt bringt jedoch alles andere als Ruhe: Der DJ liefert sich Machtkämpfe mit der Ärztin, hält sich an keine Regel und setzt alles daran, die Ordnung in der Psychiatrie auf den Kopf zu stellen. Als es auch noch zu Auseinandersetzungen mit seinem Plattenlabel und Mathilde kommt, scheint der nächste Absturz nicht weit.

Gespielt wird Ickarus von Paul Kalkbrenner, der auch im wahren Leben Platten auflegt. Die Musik im Film hat er selbst produziert. Grundsätzlich sollten ZuschauerInnen deshalb elektronischer Musik zugeneigt sein, denn sie macht einen gewichtigen Teil des Films aus. Berlin Calling ist ein spannender und unterhaltsamer Film zwischen Komödie und Tragödie. Er porträtiert das Musikerleben und die Clubszene, ohne zu verklären.