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Solidarität statt Schwarzfahren. Orangefarbene Buttons sollen Ticketlosen das Bahntrampen erleichtern. Von Natalie Wilhelm

»Tschuldigung, hast du zufällig ein Studententicket?« Vielleicht haben einige Studierende diese Frage schon mal gehört, als sie abends oder am Wochenende an den Kölner Bahnsteigen und Bushaltestellen gewartet haben. Denn wer eins der rosa Fahrtickets besitzt, kann zu diesen Zeiten kostenlos eine andere Person mitnehmen. Viele Studierende stellen sich gern als Mitfahrgelegenheit zur Verfügung. Aber mitfahren kann nur, wer an der Haltestelle die richtige Person anquatscht.

Wie nützlich ist da die Idee der Kölner Gruppe Geblockt, den BegründerInnen von bahntrampen.de. Über die Internetseite bieten sie orangefarbene Buttons an, die aufmerksamen BeobachterInnen signalisieren: Bahntramper willkommen. Die Möglichkeit, werktags ab 19 Uhr und am Wochenende bei KVB-AbonnentInnen kostenlos mitzufahren, wird ihrer Ansicht nach nicht genügend genutzt. Die Bahntrampen-Kampagne soll durch Solidarität eine Alternative zu Ticketkauf und Schwarzfahren bieten. Geplant ist, dass Personen, die über ein entsprechendes Ticket verfügen, den Button gut sichtbar tragen und so ihre Bereitschaft zeigen, eine andere Person mit ihrem Ticket mitfahren zu lassen.

Wer mitmachen will, findet auf der Homepage Buttonvorlagen zum Ausdrucken. Den Anstecker muss man sich selbst besorgen. »Menschen ohne Geld soll die Teilhabe am öffentlichen Leben ermöglicht werden«, sagen die InitiatorInnen. Hartz-lV-EmpfängerInnen werden beispielsweise laut gesetzlicher Unkostenrechnung nur 19,20 Euro monatlich zur Nutzung des öffentlichen Verkehrs angerechnet. Das Bahntrampen ist für Geblockt jedoch erst der Anfang. »Wir brauchen endlich den Öffentlichen Nahverkehr zum Nulltarif«, fordern sie auf ihrer Homepage.