Jusos brechen mit ihrem Vorstand

Die Juso-Hochschulgruppe will eine neue Richtung einschlagen Von Carolin Wedekind

Die Jusos haben den Vorstand ihrer Hochschulgruppe ausgetauscht. Mit dem Führungs- ist auch ein Richtungswechsel verbunden. Der alte linke Vorstand bestehend aus Peter Förster und Anke Hoffmann hatte den Boykott der Studiengebühren mitinitiierte und die Ausrichtung der Hochschule auf Verwertbarkeit bemängelt. Der neue Vorstand will die Sammelklage des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA) unterstützen und die bisherige Gebührenverwendung kritisieren. In einer laut eigener Aussage denkwürdigen Jahreshauptversammlung Ende Juni wurde neben stundenlangen formalen Streitereien der linke Flügel der Juso-Hochschulgruppe entmachtet, weil viele Mitglieder mit der Politik und den Wahlergebnissen der Gruppe unzufrieden waren.

Für den neuen Vorsitzenden Gregor Wergen hat der Austausch symbolischen Charakter. »Für AStA und Studierende ist es ein Zeichen, dass man jetzt mit uns wieder arbeiten kann«, sagt er. Ein Richtungswechsel mit dem alten Vorstand sei nicht möglich gewesen. »Man konnte einfach nicht mit diesen Leuten reden«, sagt Wergen. »Sie haben immer nur allgemein über Kapitalismus und Neoliberalismus gewettert.« Das hätte viele Studierende abgeschreckt. Dem letzten Aufruf zum Gebührenboykott folgten uniweit nur 183 Studierende.

Förster sieht die Gründe dafür an anderer Stelle. »Studierende sollen mit Bachelor und Gebühren unpolitisch durch ihr Studium geschleust werden«, sagt er. »Und es funktioniert. Politik kann man sich nicht mehr leisten.« Förster hält es trotzdem für wichtig, dagegen anzukämpfen. »Die Aktionen an der Kölner Uni in letzter Zeit und das Beispiel Hessen zeigen, dass man etwas ändern kann.«

Zu einer Spaltung der Hochschulgruppe wird es nach Überzeugung der Jusos nicht kommen. Förster bezeichnet den Wechsel zwar als »Putsch«, will sich aber auch weiterhin bei den Jusos dagegen aussprechen, dass die Hochschulgruppe sich der »Service-Mentalität« der AStA-tragenden Gruppen annähert. Zur Jahreshauptversammlung seien sogar viele linkere Jusos gekommen, die bisher nur wenig aktiv waren. »Sie haben sich sehr an dem machtpolitischen Auftreten des neuen Vorstands gestört und wollen sich nun mehr bei den Jusos engagieren.«