Billig schwitzen ist vorbei

Die Uni macht die Studierenden-Sauna Schwitzwerk dicht, weil sie die Sicherheit des BAföG-Amts gefährdet sieht. Die StammkundInnen wollen nun ihr Geld zurück. Von Carolin Wedekind

Im Keller des Kölner Studentenwerks konnte man bis Ende des vergangenen Jahres ein ungewöhnliches Uni-Angebot nutzen. Viele Jahre betrieben einige Leute dort die Sauna Schwitzwerk. Einige der etwa 500 regelmäßigen und 1000 gelegentlichen Gäste trauern nun um die günstige Wellness-Einrichtung. Denn wie jetzt bekannt wurde, bleibt das Schwitzwerk, das schon seit Anfang des Jahres pausierte, in Zukunft dauerhaft geschlossen.

Gegen Ende des letzten Jahres kam es in der Sauna zu einem kleineren Brand. Sie blieb seitdem wegen der von Uni und Studentenwerk beauftragten Brandschau gesperrt. »Der Schaden ist zum Teil versichert. Es wäre kein großer Aufwand nötig, die Sauna wieder instand zu setzen«, sagt Markus Ruf, der vor etwa zehn Jahren während seines Studiums angefangen hat, in der Sauna zu arbeiten. »Diese Kosten würden vom Schwitzwerk übernommen.«

Universität und Studentenwerk kündigten aber nachträglich zum Jahresende den Mietvertrag. »Das Sicherheitsrisiko ist uns einfach zu hoch«, sagt der Liegenschaftenbeauftragte des Studentenwerks Franz Pechtel. Er fürchtet, dass ein weiteres Feuer auf den Rest des Gebäudes übergreifen könnte. Im Gebäude befinden sich unter anderem das BAföGAmt und die Wohnheimvermittlung. »Unsere Kernaufgaben wären dadurch gefährdet«, sagt Pechtel.

Saunabetreiber Ruf findet nicht, dass das Schwitzwerk eine Gefahr darstellt. Durch wenige neue Brandschutzvorkehrungen könne das Risiko minimiert werden. »Die Kosten dafür wären nicht hoch«, sagt Ruf. »Der Brand war in Minuten gelöscht. Das Gebäude war nicht in großer Gefahr und wird es wohl auch nie sein.«

Eigentlich haben Uni und Studentenwerk nichts mit dem Betrieb des Schwitzwerks zu tun. Die Universität ist Eigentümerin des Hauses, das Studentenwerk nutzt das Gebäude und vermietete die 140 Quadratmeter an die Sauna. Mit der Miete, die die SaunabetreiberInnen zahlen mussten, kam das Studentenwerk aber dem Schwitzwerk entgegen. Der Quadratmeterpreis war günstig und die Nebenkosten wurde pauschal abgerechnet. Pechtel verneint, dass die Saunaschließung eine Sparmaßnahme ist. »Sicherlich hätte das Schwitzwerk auch ein Kostenproblem werden können«, sagt Pechtel. »Aber da hätten wir schon eine Lösung gefunden. Wir hielten die Sauna für einen sehr schönen Service für die Studenten.«

Die Einrichtung gab es seit den frühen 60er Jahren, zunächst als Badehaus. Studierende, deren Unterkünfte damals oft kein fließendes Wasser hatten, konnten für zehn Pfennig duschen und für zwanzig Pfennig baden. Später machte man das Badehaus zur Sauna. Sie wurde auch in den letzten Jahren größtenteils von Studierenden genutzt.

Der langjährige Saunabesucher Andreas Vollberg ist enttäuscht über das Ende der Sauna. »Ich finde es ziemlich schäbig und hinterhältig, den Brand als Anlass für die Schließung zu nehmen«, sagt er. Den »Todesstoß für ein derart singuläres Freizeitangebot« findet Vollberg skandalös. »Das Schwitzwerk hat eine große Fangemeinde. Ich würde auch ein bisschen mehr zahlen, wenn dafür die Sauna wieder geöffnet wird.«

Für etwa 250 Leute sind mit dem Sauna-Ende noch weitere Probleme verbunden. Sie haben Zehnerkarten gekauft und noch nicht alle Besuche eingelöst. Die Zehnerkarten kosten für Studierende 60, ohne Ermäßigung 80 Euro. Viel Geld, das die Sauna-Betreiber nun nicht erstatten können. »Das Geld war bei uns immer schon recht knapp«, sagt Ruf. »Ohne Geschäft haben wir jetzt aber überhaupt keine Möglichkeit, den Stammgästen ihr Geld zurückzuzahlen.« Ein Anwalt prüft jetzt, ob es möglich ist, Forderungen an die Uni zu stellen.