Gefängnisstrafe für Imam

Von Marie Madeleine Owoko

Im niederländischen Gent ist ein ehemaliger Imam wegen unterlassener Hilfeleistung zu sechs Monaten Gefängnis auf Bewährung verurteilt worden. Ihm wird vorgeworfen, auf eine Morddrohung nicht reagiert zu haben.

Mushin Paksoy, damals noch Imam der Genter Hauptmoschee, bekam im November 2004 einen Anruf des Gemeindemitgliedes Osman Calli, der darin seine Frau des Ehebruchs bezichtigte und erklärte, er könne mit der Schande nicht weiterleben. Kurze Zeit darauf rief die des Ehebruches beschuldigte Frau bei Paksoy an. Sie teilte ihm mit, dass zwar ein fremder Mann ins Haus gekommen wäre, sie ihren Mann aber nicht betrogen habe. Außerdem sagte sie, dass ihr Mann sie mit einem Messer im Gesicht verletzt und ihr gedroht habe, sie zu töten. Paksoy riet dem Ehepaar, sich gegenseitig zu verfluchen und dann scheiden zu lassen. Einen Tag später erschoss Calli seine Ehefrau, deren Schwester und eine frühere Freundin.