Weniger sind mehr

Die Flure der Kölner Uni sind voll wie nie. Studierende rätseln über den Grund. Von Kathrin Ohlmann

Hauptgebäude, E-Raum, Mittwoch um 13.45 Uhr. »Nein, das dauert zu lange, wir stellen uns nicht an.« Zwei Studenten machen kehrt, nachdem sie gesehen haben, dass der ganze Innenraum voller Leute ist, die zwischen den Brötchentheken herum laufen und an den beiden Kassen anstehen. Hauptgebäude, Damentoiletten, Montag um 15.30 Uhr. Zwei Studentinnen freuen sich, dass sie schon da sind, bevor ihre Kommilitoninnen in Schlangen bis weit vor die Tür stehen. Vor dem Bäckerei-Stand auf dem Albertus-Magnus-Platz stehen die Menschen bis fast auf den Fahrradweg an. Im E-Raum, am Pizza- und Bäckerei-Stand, im Phil-Café und im Kiosk: Die Schlangen sind lang und schon von weitem sichtbar.

»Es ist voller geworden, das ist gut für uns, aber auch stressig«, sagt Maria, die im Phil-Café arbeitet. »Ich glaube, das ist so, weil es mehr Studenten gibt.« Doch dieser Eindruck täuscht. »Es gibt definitiv einen Rückgang der Studierendenzahlen im Vergleich zum Wintersemester«, sagt der Kölner Uni-Sprecher Patrick Honecker. Im Wintersemester waren fast 48000 Studierende an der Uni Köln eingeschrieben. In diesem Sommersemester sind es bisher etwa 41000. »Ich kann nicht bestätigen, dass es voller geworden ist«, sagt er. Romanistik-Student Giuseppe Mendolia findet die Uni dagegen auch voller als bisher. Den Grund dafür sieht er bei den allgemeinen Studiengebühren. »Die Leute studieren nun mehr, weil es Studiengebühren gibt. Sie wollen ihr Studium jetzt schnell durchziehen.«

Ethnologie-Studentin Giulia Pellegrini hat eine andere Theorie. »Die Sache hat sich verschlimmert, seitdem die akademische Viertelstunde abgeschafft wurde«, sagt sie. Weil das akademische Viertel an der Philosophischen Fakultät weggefallen ist, enden nun alle Veranstaltungen entweder zur vollen oder zur halben Stunde. So haben mehr Studierende als bisher gemeinsam Pause.