Beratung gerettet

Studentischer Kongress wollte Fachschaften die Räume für die ErstsemesterInnenberatung streitig machen. Von Beate Schulz

Die Fachschaften der Philosophischen Fakultät mussten knapp zwei Monate vor Vorlesungsbeginn ihre üblichen Beratungen für ErstsemesterInnen absagen. Grund dafür war das so genannte Organisationsforum Wirtschaftskongress (OfW), das fast sämtliche Seminarräume im Philosophikum für seinen elften internationalen Kongress beanspruchte. Einen Monat später gab das OfW die Räume wieder frei. »Warum das OfW sich zurückgezogen hat, weiß man nicht«, sagt Klaas Gemke vom SprecherInnenrat der Philosophischen Fakultät.

Der von Studierenden der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät ins Leben gerufene Kongress findet alle zwei Jahre im Philosophikum und im Hörsaalgebäude der Universität Köln statt. Veranstaltungszeitraum ist jedes Mal die Woche vor Vorlesungsbeginn. Damit überschneidet sich das OfW regelmäßig mit den Einführungsveranstaltungen der Institute und den ErstsemesterInnenberatungen der Fachschaften. In den letzten Jahren breitete sich das OfW mehr und mehr im Philosophikum aus. Im April 2005 blockierte das Forum das gesamte Erdgeschoss des Philosophikums mit Stellwänden, der Infostand der Fachschaften musste in einer abgelegenen Ecke stehen. Die Security-Mitarbeiter des OfW versperrten unter anderem behinderten Studierenden den Zugang zu den Rollstuhlrampen.

Das solle diesmal völlig anders laufen, versicherten MitarbeiterInnen des OfW noch bei einer Sitzung der Engeren Fakultät im Januar. Dennoch wurden den über dreißig Fachschaften der Philosophischen Fakultät für die Beratung in diesem Semester nur elf Räume zur Verfügung gestellt. Die Fachschaftenkonferenz sah sich deshalb gezwungen, das Beratungsangebot zurück zu ziehen.

Anfang März bekam der SprecherInnenrat jedoch die überraschende Nachricht von der Universitäts-Raumverwaltung, dass die benötigte Anzahl an Räumen nun doch zur Verfügung stehe. Das OfW habe die Seminarräume freigegeben. »Vielleicht kommen weniger Leute als gedacht oder sie bauen nur ihre Stellwände anders auf«, sagt Gemke vom SprecherInnenrat. »Bleibt zu hoffen, dass sich diesmal wenigstens die Security benehmen kann.«