Stichwort: Vertriebenenpolitik

Von Kathrin Ohlmann

Fernseh-Zweiteiler Die FluchtAnfang März haben über zehn Millionen ZuschauerInnen in Deutschland den ARD-Zweiteiler Die Flucht gesehen. Fiktional stellt er die Vertreibung Deutscher aus Ostpreußen dar, indem er die Geschichte einer ostpreußischen Gräfin erzählt, die im Winter 1944/1945 vor der nahenden Front flüchtet und einen Flüchtlingstreck aus Ostpreußen nach Bayern anführt. Die Presse reagierte überwiegend positiv auf die Produktion und begrüßte sie als willkommenen Impuls für eine nationale Debatte über die Leiden der deutschen Vertriebenen. Bund der Vertriebenen Der Bund der Vertriebenen (BdV) ist der Dachverband der deutschen Vertriebenenverbände. Diese sind als Organisationen der deutschen Heimatvertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden. Nach eigenen Angaben haben die Verbände ungefähr zwei Millionen Mitglieder. Vorsitzende des BdV ist die CDU-Bundestagsabgeordnete Erika Steinbach. Ihre Forderung nach einem Zentrum gegen Vertreibungen in Berlin ruft besonders in Polen Protest hervor. Für Aufruhr in Polen sorgte ihre Äußerung, die derzeitige polnische Regierung unter Jaroslaw Kaczynsky sei «rechtsextrem«. Der Bund der Vertriebenen wird mit Geldern des Bundes gefördert. Preußische Treuhand Die Preußische Treuhand (PH) ist eine Gesellschaft, die Eigentumsansprüche enteigneter BewohnerInnen der ehemaligen Ostgebiete des Deutschen Reiches durchsetzen will. Diese Gebiete gehören heute zu Polen und zur Tschechischen Republik. Die PH hat 2006 Polen vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte auf Entschädigung verklagt. Sie wurde im Jahr 2000 von Funktionären der Vertriebenenverbände Landsmannschaft Schlesien und Ostpreußen gegründet. Sie hat ihren Sitz in Düsseldorf. Besonders seit dem Beitritt Polens zur EU im Mai 2004 sieht die PH ihre Chancen gewachsen.