Lieber betrügen als betrogen werden

In Die Hochstapler erklären vier Männer, wie man lügt und betrügt Von Carolin Wedekind

Mit einem erfundenen Vermögen gelang es Jürgen H., mehrere hundert Millionen Mark zu ergaunern. Mark Z. verkaufte Immobilien, die ihm gar nicht gehörten. Torsten S. organisierte mit Überzeugungskraft und gefälschten Ausweisen eine frei erfundene Nato-Sicherheitskonferenz. Inzwischen wurden sie alle verurteilt - der Urkundenfälscher Peter G. verbrachte wegen Betrugs sogar 28 Jahre im Gefängnis.

In Alexander Adolphs unterhaltsamer Dokumentation Die Hochstapler berichten die vier Betrüger erstaunlich offen von ihren Lügen. In ihren Erzählungen versuchen sie sowie einige ihrer Opfer zu erklären, wie es möglich ist, Menschen mit haarsträubenden Lügen zu manipulieren. Das sichere Auftreten der vier Protagonisten lässt erahnen, wie sie ihre Opfer von erfundenen Investitionsideen überzeugen konnten. Dennoch fällt es teilweise schwer, ihre Geschichten zu glauben. Zu dreist wirken einige der Lügen. Besonders absurd scheint beispielsweise, dass Jürgen H. seine Opfer ohne Beweise dazu brachte, Millionen in einen angeblichen Flug zum Mond zu investieren. Der Film verzichtet auf Kommentare aus dem Off und lässt die Beteiligten selbst erzählen. Ohne nach Rechtfertigungen zu suchen schildern die Betrüger ihre kriminellen Karrieren und erklären, wie sie das Vertrauen erfolgreicher Manager und Unternehmer gewinnen konnten. Gerade dass die Geschichten so unglaublich wirken, macht Die Hochstapler aber zu einem faszinierenden Dokumentarfilm.