Ouvertüre

Von

Eine schemenhafte Gestalt, in dumpfer Verzweiflung über einen Computer gebeugt. Ein Finger, der manisch immer wieder auf die Maus einhämmert, ohne dass sich das Ergebnis auf dem Bildschirm je verändert. Laufend wendet sich der gehetzte Blick zum Studiengebührenbescheid auf dem Tisch - und dann rauft sich der bedauernswerte Student die Haare, bevor er mit einem Aufschrei der Agonie über dem Rechner zusammenbricht: »Ich habe keinen Seminarplatz bekommen!«

Ein schlimmes Szenario, aber Gott sei Dank hat man an der Uni Köln den Onkel Horst, seines Zeichens der Vater Abraham des uk-online, der einem beruhigend die Schulter tätschelt nach dem Motto: »So ihr Kinder, kommt mal her, uk-online ist nicht schwer.« Oder gemäß der Sendung mit der Maus: »Das ist der Horst Lohnstein, der hat das uk-online gebastelt, und jetzt erklärt der euch mal, wie das geht.« Als erstes nehmen wir den Finger von der Maus, denn, so erklärt der Onkel Horst in seiner Grußbotschaft zum Semesteranfang, das bringt eh nichts. Na gut, so sagt er das nicht. Vielmehr: »Bitte betätigen Sie NICHT(!) den Reload-Button. Dies führt nur zu weiteren Verzögerungen des Systems.« Ja, wenn der Horst so sagt… Aber was jetzt? Wie kommt man nur in ein Seminar, und - Oh Gott! - da ist wieder die gefürchtete Panikattacke! Auch da steht einem der Onkel Horst zur Seite, mehr mit Rat als Tat, aber immerhin. Da kommt seine Karlsruher Entspanntheit zum Tragen. Bloß keine Hektik aufkommen lassen. In Lohnstein-Sprech: »Liebe Studierenden, bitte seien Sie nicht so hysterisch«. Entspannen soll man sich, einen Kaffee trinken, mit Freunden frühstücken gehen. Und warum? Weil der Horst mit dem uk-online nämlich auch Schicksalslotto spielt: »Es kommt nicht darauf an, wer sich zuerst(!) anmeldet. Bei Überfüllung entscheidet das Los, unabhängig von der Anmeldezeit!« Hätten wir das doch vorher gewusst! Da braucht man sich ja gar nicht möglichst früh anmelden, wenn man sowieso nach dem Zufallsprinzip studieren darf. Wesentlich gelassener fragt jetzt nach Milch und Zucker für den Kaffee

Die Redaktion