Einmal Mittelerde und zurück

Tolkien-Fans bekommen die lang ersehnte Vorgeschichte zu Herr der Ringe serviert Von Christoph Wegener

Mit insgesamt 17 Oskars und Millionen von Kinobesuchern gehört die "Herr der Ringe"-Trilogie zu den erfolgreichsten Kinofilmen aller Zeiten. Neun Jahre nach dem letzten Film wendet sich Regisseur Peter Jackson erneut Mittelerde zu und erzählt in Der Hobbit: Eine unerwartete Reise die Vorgeschichte des Fantasy-Epos. Der titelgebende Hobbit Bilbo Beutlin führt ein geruhsames Leben. Bis eines Tages der Zauberer Gandalf an seine Tür klopft. Er will einer Gruppe von Zwergen helfen, den "Einsamen Berg" aus den Klauen des Drachen Smaug zu befreien. Der Berg war früher das Zentrum des Zwergenkönigreichs, bis der Drache die Bewohner vertrieb. Von Neugier und Abenteuerlust getrieben, verlässt Bilbo das idyllische Auenland und folgt den Kriegern auf ihrer Reise quer durch Mittelerde. Angeführt von Thorin Eichenschild, dem König der Zwerge, treffen sie auf gefräßige Trolle, Elben, turmhohe Steinriesen und mordlüsterne Orks. Sie durchqueren karge Landschaften, uralte Wälder, erklimmen hohe Berge und dringen tief in das Innere der Erde ein. Bei einer schicksalhaften Begegnung mit dem von der Macht des "einen Rings" besessenen Gollum gelangt Bilbo in den Besitz des Ringes.

Peter Jackson zieht auch im ersten Teil der Hobbit Trilogie alle Register, um die Fantasywelt von J.R.R. Tolkien zum Leben zu erwecken. Die unberührte Naturkulisse Neuseelands und die grandiose Musik entwickeln eine Faszination, der man sich nur schwer entziehen kann. Der Brite Martin Freeman ist wie geschaffen für die Rolle des unerfahrenen aber abenteuerlustigen Hobbits Bilbo und auch die anderen SchauspielerInnen erfüllen ihre Aufgabe mit Bravour. Vor allem die Zwerge sorgen für den ein oder anderen lustigen Moment. Der Grundton des Films bleibt aber eher düster und die erbitterten Kämpfe lassen den ZuschauerInnen besonders zum Ende hin kaum Zeit zum Durchatmen. Kritisieren kann man an dem Film eigentlich nur die Tatsache, dass er dem Hollywoodtrend folgt und in 3D in die Kinos kommt, denn auf die nur mäßigen Effekte könnte man getrost verzichten. Ansonsten ist Der Hobbit: Eine unerwartete Reise ein unglaublich beeindruckender und spannender Film, der über zweieinhalb Stunden bestens unterhält und sich nicht hinter den "Herr der Ringe"- Filmen zu verstecken braucht.