Die Universität Lyon hat Anfang März den rechtsextremen Japanologie-Professor Bruno Gollnisch wegen verharmlosender Äußerungen über die Shoa suspendiert. Gollnisch, Europaparlamentarier des rechtsextremen Front National (FN) und designierter Nachfolger von Jean-Marie Le Pen, war im Oktober 2004 vorläufig suspendiert worden und zwischenzeitlich an die Universität zurückgekehrt. Nach massiven studentischen Protesten zog die Universität nun die Konsequenzen.
Der FN-Politiker sieht sich als Opfer einer Hexenjagd und bezichtigt den jüdischen Dachverband in Frankreich, die Verantwortlichen zu beeinflussen. Gollnisch macht indes aus seinen Beziehungen zum rechtsextremen Pöbel keinen Hehl. Schon bei seiner Rückkehr an die Universität nach einer befristeten Suspendierung hatte er sich von einem Schlägertrupp eskortieren lassen, dessen Mitglieder auf protestierende StudentInnen einprügelten und drei von ihnen verletzten.
Die von der Regierung eingesetzte Untersuchungskommission spricht von einer rechtsextremen Seilschaft an der Universität Lyon, die am Institut für indoeuropäische Studien »Rassenkunde« betrieb und es ermöglichte, dass zumindest in Einzelfällen für Holocaust-Leugnungen akademische Titel verliehen wurden.