Frischer Protest-Wind

Die neue Widerstands-AG will Kölner Studierende aufrütteln Von Julia Groth

Ungewohnt bunt präsentierte sich der Albertus-Magnus-Platz Ende des vergangenen Semesters einen Tag lang, trotz Kälte und Nieselregen. Der Boden war mit Kreidezeichnungen und Parolen gegen Studiengebühren und für mehr Demokratie an der Uni bemalt, Transparente mit ähnlichen Aufschriften verdeckten die Fassade des Hauptgebäudes.

Der Protesttag kam für die meisten Studierenden unerwartet. Viele StudiengebührengegnerInnen haben sich nach Einführung der Gebühren geschlagen gegeben und keine Protestaktionen mehr ins Leben gerufen. Trotzdem könnte es in diesem Semester wieder mehr Widerstand gegen Gebühren und Demokratieabbau geben. Denn mit dem bunten Albertus-Magnus-Platz im vergangenen Semester hat die neu gegründete Widerstands-AG ihren Einstand gegeben.

Um den Anstoß zu neuen Aktionen zu geben, brauchte es erst einige Austauschstudierende aus Frankreich. Anfang des Jahres luden sie über mehrere Mailverteiler zu einem Treffen ein. Überrascht davon, dass sich die meisten deutschen Studierenden mit Studiengebühren und weniger Mitspracherecht abfinden, wollten sie zu neuem Protest animieren. Etwa vierzig Leute, darunter viele Erst- und ZweitsemesterInnen, waren der Einladung gefolgt. »Diese Leute wollen wieder sichtbare Aktionen an der Uni machen und den Uni-Alltag etwas durcheinander bringen«, sagt Dieter Asselhoven von der Alternativen Liste, der die Gründung der Arbeitsgemeinschaft verfolgt hat.

Für das laufende Sommersemester haben die ProtestlerInnen mehrere Pläne. Sie wollen vor allem, wie von Studierenden in Bonn vorgemacht, die erste Sitzung des Hochschulrats blockieren. Viele Studierende kritisieren das neu gegründete Verwaltungsgremium als undemokratisch und nur auf die Interessen der Wirtschaft ausgerichtet. Zu seinen Mitgliedern gehören mehrere VertreterInnen der Wirtschaft, aber keine Studierenden.